Altlünen – Im dritten und letzten Teil ihrer Erinnerungen blickt Renate Große Wiesmann (Beitragsbild) zurück auf die zahlreichen Klubwirte des TV Altlünen.

Clubhausbewirtung seit 1956

„Kannst Du noch einmal Deine grauen Zellen aktivieren und Dich erinnern, wer seit 1956 für unser leibliches Wohl gesorgt hat?“ bat neulich Pressewart Dirk. Klar, kann ich! „Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen“, sagt ein Sprichwort. Gut, dass ich nun auf meine Notizen zurückgreifen kann! —

Wie viele kleinere, größere, fröhliche, auch leise, sogar ausgelassene, turbulente und großartige Feiern haben wir in unserem Clubhaus schon erlebt! Da gab es spontane Feiern nach einem siegreichen Turnierwochenende oder dem endlich geglückten Aufstieg; lange geplante Feiern anlässlich eines runden Geburtstages. Auch regelmäßige Treffen mit Mannschaftskollegen, Weihnachtsfeiern, Nikolausabende und gemeinsames Kinderbacken für´s Christkind, ´Bayerische Abende´ oder auch Sylvesterpartys – immer haben sich Mitglieder und Gäste in unserem Clubhaus wohlgefühlt und die gemeinsamen Stunden genossen. Und immer waren dafür auch die Menschen verantwortlich, die hinter der Theke und in der Küche für unser leibliches Wohl gesorgt haben.

Ganz früher – im August 1956 – war unser Platzwart Herr Ebert dafür zuständig, dass Spielerinnen und Spieler nach dem Sport alkoholfreie Getränke kaufen konnten. Er wohnte im Sommer im früheren Bademeisterhäuschen östlich hinter dem heutigen Platz 4. Als dann – endlich – im Jahre 1963 unser 1. Clubhaus gebaut wurde, übernahm Ehepaar Habig unsere Betreuung: Er pflegte die Anlage und übernahm die Hausverwaltung (sein Domizil war im Sommer die heutige Turnierleitung); seine Frau verkaufte Getränke nur am Schalter. Auf diese beiden folgten im Jahre 1964 Ehepaar Gehrmann und 1966 Ehepaar Schmidt.

Ehepaar Gehrmann

Letztere reichten zum 10jährigen Vereinsjubiläum – die Vereinsmeisterschaft begann mit dem Aufziehen der grün-weißen Vereinsfahne – im Clubhaus einen herzhaften Eintopf. Die große Feier am Abend fand im ´Hotel Kreuzkamp´ statt. — 1967 war Herr Amelunxen unser Platzwart und hatte immer Gekühltes gegen den Durst vorrätig. — Nach diesen häufigen Wechseln lernten wir 1968 Frau Freywald kennen. Ihre Tochter Ute war eine hervorragende Tennisspielerin und gewann in den Jahren 1967 und 1968 beim Pfingst-Pokal-Turnier für unseren Verein das Damen-Einzel. „Mutter Freywald“, eine liebenswerte, gemütliche Frau, sorgte mit belegten Broten, kleinen Snacks und Getränken für unser leibliches Wohl. Ihr Stammplatz war ein Stuhl vor dem Clubhaus, von dem aus sie das sportliche Geschehen und uns immer im Blick hatte. — Im April 1972 kam Ehepaar Heinrich zum TVA: Er als Platzwart, sie sorgte für Bewirtung und saubere Räume. —- Frau Boxhammer – 1973 – schied nach kurzer Zeit wieder aus. Zum Glück blieb uns Willi Höhm, TVA-Mitglied, als Thekenchef erhalten und zauberte den von allen so begehrten „Himbärnsaft!“ Willi, gleichzeitig Barbesitzer in Lünen und Leiter des Jagdbläser-Chores, war ein Unikum, ein sehr geselliger Mensch und immer zu humorigen Plaudereien aufgelegt. (Ich erinnere mich gern an eine warme Sommernacht, als wir im kleinen Kreis vor dem Clubhaus die Zeit vergaßen und Willi uns und dem klaren Vollmond auf seinem Jagdhorn sehr kraftvoll ein Solo brachte. Ein musikalischer Hochgenuss – unvergessen!) —-

Als im Jahre 1974 unser Clubhaus um den heute zweiten Raum (zur Straße hin) erweitert wurde, traten Heidi und Horst Schittek in unser Leben, begleitet und unterstützt durch „Mütti„. Welche „Goldstücke“ jetzt für unser Wohl zuständig waren, begriffen alle schnell. Freundlich, kompetent und bis spät abends bereit zauberten sie Köstliches. Wie Heidi in der nur 6,80 qm kleinen Küche für uns im vollbesetzten Clubhaus einmal 108 Forellen braten konnte, ist mir bis heute ein Rätsel geblieben. Und „Mütti“ bleibt unseren Kindern in Erinnerung, weil sie oft den Kleinsten heimlich ein Eis am Stil zusteckte. „Dem Saison, dem hat es zerrissen, dem Saison, dem ist jetzt vorbei! Wir finden das äußerst beschissen….“ dichtete Helga Lehman in ihrer unnachahmlichen Art, als wir beim Abschied von H+H+M im Oktober 1981 bittere Tränen weinten. ….

H+H+M

Wieder mussten wir uns auf eine andere Bewirtung einstellen. Ehepaar Klinger hielt aber nur von Mai 1982 bis zum 23. August 1983 durch und verabschiedete sich in einer „Nacht und Nebelaktion“ vom TVA. — Monika Kameier und Renate Hüser „retteten“ uns mitten in der Saison 1983 und garantierten einen reibungslosen Theken- und Küchenbetrieb. Noch heute schwärmen viele von ihren bunten, köstlichen Salaten! Zwei Jahre lang gaben beide ihr Bestes; und von den Einnahmen aus dem Jahre 1984 spendierten sie dem TVA 700,- DM, damit ein runder Stehtisch für den großen Raum angeschafft werden konnte. Eine tolle und sehr großzügige Geste! — Im Jahre 1985 half Ehepaar Wisse im Clubhaus aus, wurde aber schon zu Beginn d. J. 1986 wieder von Monika und Klaus Kameier abgelöst. Gemeinsam mit Freund Ditz Fölger, der in diesen Jahren als Vergnügungswart fungierte, brachten sie das Clubhaus manchmal zum Beben. Unvergessen die Aufstiegsfeier der 1. Damen in die Oberliga der WTV Sommerrunde! — Ehepaar Stadermann folgte 1988, ehe wir mit Inge und Manfred Schabram – 1989 – wieder zwei sehr sympathische Menschen fanden, die gekonnt und immer freundlich Mitglieder und Mannschaften versorgten. Drei Jahre lang konnten wir mit unseren Wünschen zu ihnen kommen und fühlten uns immer gut betreut. —-

Inge und Manfred Schabram

1992 trat Ehepaar Warkowsky ihre Nachfolge an. Sohn Günther unterstützte seine Eltern Renate und Heinz, wann immer es nötig war. Renate „hatte es echt drauf“ – zauberte kalt-warme Buffets – so vielfältig, schmackhaft und kunstvoll – dass die Profis gestaunt hätten. In ihre Zeit fiel auch die Vergrößerung der Küche um den Bereich der Herren-Toilette, die danach – im veränderten Eingangsbereich – neu gebaut wurde. Beide packten mit an und schrubbten und polierten, bis alles vor Sauberkeit blitzte. Ihre Fondue- und Forellen-Essen, die Buffets zu runden Geburtstagen und die reichhaltigen Frühstücksangebote am Pfingstmontag, vor dem gemeinsamen Aufräumen, bleiben in Erinnerung! —

Renate und Heinz Warkowsky

Weil Renate und Heinz für das nächste Jahr nicht mehr zur Verfügung standen, sprangen zum Glück Berti und Theo Möllmann 1999 ein. Sie wollten, obwohl beide in ihrem Bäckereibetrieb voll tätig waren, den Verein nicht im Stich lassen. Berti in der Küche, Theo am Tresen – hier wussten sie zu überzeugen. Und Theo´s Cocktail-Stunden auf der sonnigen Terrasse, mit den leckersten und unterschiedlichsten Spezialitäten, waren Geschmackserlebnisse – noch heute im Gedächtnis und auf der Zunge. —-

Berti und Theo Möllmann

Im Jahre 2000 ging auch der TVA in ein neues Zeitalter. Im nun modernen, hellen Clubhaus – mit weißen Wänden und lichtdekorierten Decken – konnte sich unser neuer Clubwirt Lars Müller, gelernter Koch, so einrichten, dass das „Lars´ Bistro“ seinen Wünschen entsprach. Seine Frau Hatice verlor selbst im größten Stress nie ihre Freundlichkeit und Ruhe. Gudrun Fabian durfte mit der Feier zu ihrem 80. Geburtstag das neue Clubhaus einweihen und Lars begeisterte mit einem italienischen Buffet. Schon fünf Jahre später – 2005 – konnte nach nur 3-monatiger Bauzeit die erneute Vergrößerung des Clubraumes um einen hinteren Teil (zum Parkplatz hin), die Vergrößerung der Küche und der Anbau eines Vorratsraumes gefeiert werden. „Wir sind ab jetzt öffentlich und haben sogar eine richtige „Speisenkarte“! gab Lars bekannt. Beim Pfingstturnier konnte man vor dem extra für unser Clubhaus vom Lüner Künstlerkoch Franz Lauter gemalten Bild ein wenig Wimbledon-Atmosphäre schnuppern: Frische Erdbeeren auf Quark wurden der Renner! Und auch bei anderen Gelegenheiten wusste Lars zu begeistern: beim ´Spanischen Abend´, bei der ´Italienischen Nacht´, beim Nikolausfest, bei Weihnachtsfeiern, beim Muschel- oder beim Gänseessen – immer zeigte sich sein Können! Als beide im Jahre 2009 dem Ruf nach Dortmund an einen größeren Club folgten, waren wir alle zutiefst enttäuscht. —

Lars und Hatice

Nun fragte Diana Heisig an. Sie wohnt am Vogelsberg und kannte unseren Verein gut. Zusammen mit ihrem Mann Wolfgang und dem Spitzenkoch Herrn Gerdes wollte Diana 2009 in unserem Clubhaus eine eigene, feine Adresse aufbauen – mit elegant gedeckten Tischen, ausgewählten Speisen und vielen Gelegenheiten für festliche Abende. Als sie nach 2 Jahren die Möglichkeit hatte, an der Münsterstraße in Lünen ein Restaurant zu übernehmen, wagte sie diesen Schritt.

Diana und Wolfgang Heisig

Im Jahr 2011 hatten dann Alina und Janusz Kempa ein kurzes Gastspiel in Altlünen. Lars Müller und Hatice Aras kehrten 2012 an den Vogelsberg zurück -und verwöhnten uns drei weitere Jahre. Dann fand Lars eine vom Arbeitsablauf her passendere Anstellung in Lünens Mitte (Tochter Sophia geht hier zur Schule) und machte den Weg frei für Ehepaar Brekelmann. Ab 2014 waren sie für die Bewirtung zuständig – hatten sich aber leider nur auf Flammkuchen spezialisiert. Nach zwei Jahren hielten beide Vertragspartner einen Wechsel für sinnvoll. —

Ein Glücksfall für den TV Altlünen im Jahre 2016 war, dass Gino Mandala – in Lünen seit Jahren bekannt als Pizzeria-Besitzer – für sich eine Veränderung suchte. Die Lage am Vogelsberg, die Nähe zum Cappenberger See, die Aussicht auf gute Parkmöglichkeiten und ein im Sommer vor den großen Kastanien nutzbarer „Biergarten“ ließen ihn mit unserem Vorstand einig werden. Seit 2016 ist Gino unser neuer Clubwirt, um unser aller Wohl besorgt. In der „Pizzeria La Taverna“ sind nicht nur wir Mitglieder, sondern auch Gäste willkommen. Seine Speisenkarte ist sehr umfangreich und bietet für jeden Geschmack etwas. Immer freundlich, immer bestrebt, das Clubhaus mit Hilfe seiner Frau schmuckvoll und gemütlich zu gestalten, sind wir glücklich mit ihm und schätzen sein Engagement. Viele Feiern haben gezeigt, dass er sein Handwerk versteht und bestrebt ist, mit seinen Mitarbeitern all´ unsere Wünsche zu erfüllen. Wir fühlen uns wieder wohl in unserem Clubhaus! —-

Nun hoffen wir, dass wir alle in nicht zu weiter Zukunft wieder in einen normalen, geregelten Alltag zurückkehren können; die schlimmen Zeiten bald hinter uns und erfreuliche und interessante Begegnungen vor uns haben! R.GW